Aus dem Kurs: Generative KI: Die Entwicklung einer durchdachten Online-Suche

Suchmaschinen und Reasoning-Engines im Vergleich

Aus dem Kurs: Generative KI: Die Entwicklung einer durchdachten Online-Suche

Suchmaschinen und Reasoning-Engines im Vergleich

Kommen wir zu den Vor- und Nachteilen von Reasonern gegenüber Suchmaschinen. Wenn Sie eine Frage in eine Suchmaschine wie Google oder Bing eingeben, durchsucht sie eine riesige Datenbank mit Webinhalten und liefert eine Rangliste von Webseiten mit relevanten Informationen. Eine Suchmaschine eignet sich also gut, um in verschiedenen Quellen ein Thema zu recherchieren, aber nicht unbedingt für tiefergehende Fragen. Denn die Suchmaschine versteht Ihre Anfrage nicht wirklich, sondern gleicht einfach Ihre Keywords mit relevanten Ergebnissen ab. Suchmaschinen funktionieren linear. Die Anfrage wird mit einem Datensatz abgeglichen und alles aufgespürt, was nur ansatzweise passt. Oft wird ein Ranking erstellt, je nachdem, wie genau eine Antwort zur Frage passt. So wird festgelegt, was auf Seite eins der Suchmaschine landet und was auf Seite zwei. Aber nur ganz selten versteht die Suchmaschine Ihre Frage wirklich. Und das ist oft frustrierend. Ich möchte etwas recherchieren, und dann denke ich oft: »Nein, danach habe ich gar nicht gefragt«, und muss die Anfrage ändern. Ein Reasoner hingegen ist darauf ausgelegt, die menschliche Sprache zu verstehen und so zu interpretieren, dass er sich mit Ihnen unterhalten kann. Statt einfach nur Webseiten abzurufen, die Sie lesen und aus denen Sie Informationen ziehen können, bietet der Reasoner direkte, passende Antworten und versteht den Kontext und die Absicht hinter Ihren Fragen. Reasoner nehmen eine völlig andere Perspektive ein, wenn man ihnen Fragen stellt. Bei GPT sehen wir zum Beispiel, dass das Modell nicht mehr linear nach einer direkten Antwort auf eine Frage sucht und alles, was dieser ähnelt, in einer Rangliste anordnet. Vielmehr bezieht es den Kontext der Frage mit ein – etwa Themen oder Orte. Gerade zu Beginn ist es oft nicht sofort ersichtlich, ob Sie eine Suchmaschine oder einen Reasoner verwenden sollten. Aber oft reicht es schon, die Frage zu formulieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Rein aus Gewohnheit starte ich oft zuerst eine normale Suchmaschine, aber dann denke ich meist unmittelbar, dass vielleicht ein anderes Tool besser wäre. Denn ich suche nur ganz selten nach einer gezielten, konkreten sachlichen Antwort. Normalerweise geht es bei mir eher um Konzepte, ich möchte etwas entwickeln, Ideen finden. Die Ergebnisse einer herkömmlichen Suchmaschine erfordern hier einen weiteren Schritt, um Antworten zu finden, und damit mehr Arbeit. Ein Reasoner arbeitet die Antworten so auf, dass ich mir diese Extra-Schritte oft sparen kann. Der Kreativprozess ist viel schneller und auch viel menschlicher und angenehmer. Beachten Sie jedoch: Auch wenn es manchmal so wirkt, als sei der Reasoner unfehlbar, ist das nicht unbedingt und immer der Fall. Eine Warnung, die ich für sehr wichtig halte: Die vom Reasoner produzierten Inhalte wirken unglaublich überzeugend. Scheinbar hat er die Anfrage exakt verstanden und liefert Ihnen hieb- und stichfeste Ergebnisse. Aber das stimmt eventuell gar nicht. Sie sollten deshalb alle Ergebnisse mit Vorsicht genießen. Im Laufe der Zeit werden die Reasoner vielleicht immer besser und stets korrekte Ergebnisse liefern. Oft beschäftigt mich ein Nachteil von Reasonern, nämlich das sogenannte Halluzinieren. Stimmt die Antwort überhaupt? Nun, denken Sie daran, wie oft auch eine herkömmliche Suchmaschine falsch liegt. Ich glaube, der Unterschied ist die Präsentation der Antworten des Reasoners – sie wirken einfach viel menschlicher und natürlicher. So erhalten wir den Eindruck, dass diese Antwort exakter ist als eine Liste mit Quellen, deren Genauigkeit wir selbst überprüfen müssen. Machen Sie sich das bewusst, ob Sie nun eine normale Suchmaschine verwenden oder einen Reasoner, der eine kontextbezogene Antwort in natürlicher Sprache liefert. Es liegt an Ihnen, die Ergebnisse genau zu validieren.

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