Aus dem Kurs: Kommunikation – Grundlagen

Feedback und Kritik

Aus dem Kurs: Kommunikation – Grundlagen

Feedback und Kritik

Ich freue mich auf Ihr Feedback. Diesen Satz lesen oder hören Sie bestimmt auch oft. Wahr ist er selten. Eigentlich wünschen wir uns alle Lob. Geben Sie es zu. Kritik nehmen Sie bestenfalls einigermaßen gelassen hin und nach längerem Überlegen sind Sie manchmal sogar dankbar. Im ersten Moment sind Sie manchmal jedoch betroffen und haben das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. Und genau deshalb ist es wichtig, dass Sie Kritik gut verpacken. Ich vergleiche Kritik mit einem harten klaren Eisbonbon. Ich mag es, aber nicht, wenn es mir jemand ohne Papier gibt. Was weiß ich denn, ob da nicht irgendwas Ekliges dran klebt. Mit einem schönen Papier jedoch nehme ich es gerne an. Genauso ist es mit Kritik. Schön verpackt ist sie nicht nur wichtig, sondern zwingend notwendig. Ohne Kritik können wir uns nicht verbessern. Ohne kritische Betrachtung wird jeder Vorgang irgendwann einmal zur langweiligen Routine. Optimierung findet immer nur dann statt, wenn Fehler passieren oder Kritik geäußert wird. Betrachten wir zunächst einmal die Kritik an sich. Sie ist im Idealfall kurz und klar. Langes umständliches und unklares Drumrumreden oder versteckte Kritik führen fast immer zu Missverständnissen. Es werden weitere Fässer aufgemacht und neue Konflikte entstehen. Manchmal weiß man am Ende gar nicht mehr, um welchen Kritikpunkt es am Anfang überhaupt ging. Die kritisierte Person landet in einer Rechtfertigungsschleife, und der Gesprächsverlauf ist unnötig lang und zäh. Das Bonbon wird zu Kaubonbon. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Ideal ist, die Kritik klar und kurz in einem Satz zu äußern, aber davor und danach ein paar freundliche Worte zu sagen. Hier ein Beispiel wertvoller Kritik. Deine Präsentation finde ich wirklich schlüssig. Auf deinen Folien ist aber sehr viel Text. Wenn du diesen durch ein anschauliches Bild ersetzt, wird die Präsentation aus meiner Sicht richtig rund. Hier gab es einen empathischen Einstieg, eine kurze Kritik und einen positiven Ausstieg. Zudem wurden in diesem Fall ich-Botschaften gesendet. Ebenfalls ein guter Weg, Feedback zu geben, denn letztlich ist Kritik meist subjektiv. Ebenfalls wichtig ist, dass die Kritik zeitnah bzw. möglichst direkt erfolgt, zumindest so, dass sie auch noch nützlich ist. Kritik im Nachhinein ist manchmal auch notwendig, aber dann erst im Hinblick auf das nächste Projekt. Letztlich spielt auch der Anteil negativer Punkte eine Rolle. Feedback sollte wie im genannten Beispiel immer auch positive Aspekte enthalten. Dadurch lässt sich der negative Aspekt besser verdauen. Hier die wichtigsten Feedbackregeln im Überblick. Achten Sie auf einen positiven Einstieg und auf klare Aussagen. Nennen Sie konkret, was schief gelaufen ist. Bilden Sie kurze Sätze. Senden Sie Ich-Botschaften. Beschreiben Sie, was passiert ist, bewerten Sie nicht. Ich habe wieder eine Aufgabe für Sie. Feedback darf auch einmal nur positiv sein. Verschenken Sie doch in den nächsten Tagen einmal ein paar Bonbons. Sie werden überrascht sein, wie die Menschen darauf reagieren. Nun möchte ich Ihnen eine weitere Methode vorstellen - die Salz-Methode. Kritik ist wie Salz in der Suppe. Salz macht die Suppe erst schmackhaft. Nur durch Kritik entsteht Optimierung. Zu viel Satz macht die Suppe jedoch ungenießbar. Zu viel oder zu harte Kritik vergiftet das Klima nachhaltig. Salz ist also eine sehr passende Metapher für Kritik. Salz ist auch ein Akronym. Jeder Buchstabe steht für einen Schritt in der Salz-Methode. S steht für Status, A für Auswirkung, L für Lösung und Z für Ziel. Beispiel: In der Unterlage sind viele Schreibfehler. Sie spiegelt so nicht die Professionalität Ihrer Arbeit wider. Bitte gehen Sie immer noch einmal mit einem Rechtschreibprogramm über die Unterlagen. Wir wollen ja, dass die Kunden sehen, wie hochwertig das Projekt ist. Ich wende die Salz-Methode in meinen Trainings selbst gerne an. Mittlerweile ist sie mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich schon automatisch Feedback danach formuliere. Diese Salz-Methode erfordert Übung. Bereiten Sie das nächste Feedbackgespräch schriftlich mit ihr vor. Sie können die Notizen auch mitnehmen.

Inhalt